Tagesmutter oder Kita: Was ist besser?

Tagesmutter oder Kita – Was ist besser für mein Kind und unsere Familie? Planst du deinen beruflichen Wiedereinstieg und stehst nun vor der Frage der optimalen Betreuungsform für dein Kind: Tagesmutter oder Kita? Wir sind der Meinung: Die eine richtige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Es kommt stattdessen darauf an, die passende Betreuungsform für dein Kind und euch als Familie zu finden. Um euch die Entscheidung zu erleichtern, haben wir euch hier die wichtigsten Vor- und Nachteile sowie Entscheidungskriterien zusammengefasst – ebenso wie die wichtigsten Fakten und Hintergründe zu Tagespflegepersonen, Kitas und den Kosten. Für was hast du dich entschieden? Was war dir bei deiner Entscheidung für die Betreuung deiner Kinder wichtig? Schreib uns gerne in den Kommentaren!

Die wichtigsten Vorteile von Tagesmutter und Kita

Was sind die Vorteile einer Tagesmutter? Was spricht eher für die Kita? In unserer Familie haben wir Erfahrungen mit beiden Betreuungsformen gemacht. Wir haben euch deshalb hier mal aufgelistet was wir und andere Eltern als wichtige Vorteile und Nachteile von Tagesmutter und Kita empfinden:

Tagesmutter oder Tagesvater
Vorteile Nachteile
  • Eine feste Betreuungs- und Bezugsperson
  • Ruhigeres, familiäres Umfeld
  • Kleine Gruppen mit maximal 5 Kindern
  • Oft flexiblere Ausgestaltung der Betreuungszeiten
  • oft keine Vertretung bei Krankheit oder Fortbildung
  • verpflichtende Ausbildung ist nur sehr kurz
  • bei Alleinbetreuung fehlt die soziale Kontrolle: persönliches Vertrauen besonders wichtig

 

Kita
Vorteile Nachteile
  • Pädagogische Fachkräfte mit mehrjähriger Ausbildung
  • größere Vielfalt an Räumlichkeiten
  • mehr Spiel-, Lern- und Bewegungs­angebote
  • übergreifendes pädagogisches Konzept
  • kein Ausfall bei Krankheit einzelner Erzieher*innen
  • oft Notbetreuung während Schließzeiten
  • bei uns: gut vernetzt im Stadtteil
  • größere Gruppen
  • viele Kinder und hoher Geräuschpegel für sensible Kinder gewöhnungs­bedürftig
  • teilweise wechselnde Bezugspersonen
  • unflexiblere Betreuungszeiten
  • oft feste Zeitfenster fürs Bringen und Abholen

Ein weiterer Aspekt, der bei einigen Eltern in die Entscheidung miteinfließt: Das Jugendamt bezuschusst bzw. übernimmt die Kosten für die Betreuung bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater in der Regel nur für Kinder bis zu 3 Jahren. Für die große Mehrheit der Kinder steht deshalb mit spätestens 3 Jahren der Wechsel von der Tagesmutter in die Kita an. Geht das Kind von vorneherein in eine Kita, kann das Kind bis zum Schulbeginn in derselben Einrichtung und damit im selben Umfeld bleiben und wechselt höchstens zwischen zwei Gruppen. Beim Wechsel von der Tagesmutter in die Kita steht erneut eine Eingewöhnung in ein völlig neues Umfeld an.

Tagesmutter oder Kita: Worauf kann ich bei der Entscheidung achten?

Beide Betreuungsformen haben ihre Vor- und Nachteile. Wir finden es deshalb wichtig, bei der Entscheidungsfindung vor allem darauf zu achten, was zu deinem Kind und zu euch als Familie passt:

  • Was ist für dein Kind besonders wichtig? Welche besonderen Bedürfnisse hat dein Kind und wo werden diese am besten erfüllt?
  • Was ist euch als Familie wichtig? Welche Werte lebt ihr und welche Tagespflegeperson bzw. Betreuungseinrichtung und welches Konzept passt dazu?
  • Welche organisatorischen Rahmenbedingungen sind für euch wichtig? Welche Betreuungszeiten und wieviel Flexibilität braucht ihr, wie gut könnt ihr einen Ausfall/Ferienzeiten kompensieren?

Bei aller Recherche vorab zu Vor- und Nachteilen von Tagesmutter und Kita, allen detaillierten Betreuungskonzepten und Infos zum Tagesablauf: Wir empfehlen dir, alle angebotenen Schnuppertage und Möglichkeiten für ein persönliches Kennenlernen gemeinsam mit deinem Kind zu nutzen! Denn nur so könnt ihr herausfinden, wie der Alltag aussieht, wie ein Konzept mit Leben gefüllt wird und wie der Umgang untereinander ist. Und du bekommst auch ein erstes Gefühl, ob dein Kind sich in der Umgebung wohlfühlt und „die Chemie stimmt“.

Der persönliche Eindruck und ein gewisses „Bauchgefühl“ waren bei uns auch immer relevante Entscheidungskriterien. Denn: Persönliches Vertrauen in die Tagesmutter bzw. den Tagesvater oder die Kita ist enorm wichtig. Nur wenn du selbst davon überzeugt bist, dass dein Kind in der Betreuung gut aufgehoben ist, kannst du dein Kind mit gutem Gefühl dort lassen. Und das spürt auch dein Kind!

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Was genau ist eine Tagesmutter/ ein Tagesvater?

Eine anerkannte Tagespflegeperson – also eine Tagesmutter oder ein Tagesvater – betreut maximal 5 Kinder, zumeist im eigenen Haushalt, manchmal aber auch in separaten Räumlichkeiten. Sie ist in der Betreuungszeit feste Bezugsperson für die betreuten Kinder und hat genau wie die Kita einen Bildungsauftrag: Sie unterstützt die Kinder in ihrer individuellen Entwicklung und fördert sie in ihren eigenständigen Bildungsprozessen. Eine Liste mit anerkannten Tagesmüttern und Tagesvätern aus deiner Stadt bzw. Gemeinde bekommst du beim Jugendamt.

Wer als anerkannte Tagespflegeperson fremde Kinder betreuen möchte, muss eine ganze Reihe von Voraussetzungen erfüllen, die vom Jugendamt u.a. in persönlichen Gesprächen und einem Hausbesuch überprüft werden:

  • Persönliche Eignung: die Motivation muss glaubhaft sein, es muss Erfahrung in der Arbeit mit Kindern vorhanden sein
  • Geeignete Räumlichkeiten: Die Räume für die Betreuung müssen hygienisch und sicher sein, es muss ausreichend Platz zum Spielen und Toben geben ebenso wie ruhige Schlafmöglichkeiten (meist in einem separaten Raum)
  • Erfolgreiche Teilnahme an einem Qualifizierungskurs: Dieser umfasst etwa 160 Stunden und beinhaltet Themen wie Bildungsauftrag einer Tagespflegeperson, pädagogische Angebote und die Gestaltung der Eingewöhnungsphase. Regelmäßige Fortbildungen sind ebenfalls verpflichtend.
  • Erfolgreiche Teilnahme an einem Erste Hilfe-Kurs für Säuglinge und Kleinkinder
  • Einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis

In einigen Bundesländern haben Tagesmütter bzw. Tagesväter die Möglichkeit, als sogenannte Großtagespflege gemeinsam mehr Kinder zu betreuen. Zwei Tagesmütter oder Tagesväter können dann gemeinsam bis zu 9 Kinder betreuen, in kollegialem Austausch arbeiten und den Kindern gemeinsam mehr Angebote machen, als das alleine möglich wäre.

Was versteht man unter Kindertagesstätte?

Die Bedeutung des Worts Kita (Kindertagesstätte oder Kindertageseinrichtung) variiert teilweise regional. In der Regel verstehen wir darunter eine Einrichtung, die eine ganztägige Betreuung sowohl für Kinder unter 3 Jahren als auch für Kinder über 3 Jahren anbietet.

Kitas können sich in unterschiedlicher Trägerschaft befinden: Oft sind es Städte bzw. Kommunen, Kirchen oder die großen Wohlfahrtsverbände, die Kitas betreiben. Es gibt aber auch Kitas in privater Trägerschaft, z.B. von Elterninitiativen oder Unternehmen. Alle Kitas brauchen eine Betriebserlaubnis vom Jugendamt: Nur wenn alle relevanten gesetzlichen Vorgaben – Sicherung der Finanzierung, Anforderungen an die Räumlichkeiten und Qualifikation des Personals, pädagogisches Konzept etc. – eingehalten werden, dürfen Kinder hier betreut werden.

Kitas haben nicht nur einen Betreuungsauftrag, sondern auch einen Bildungsauftrag: Kinder sollen individuell in ihrer Entwicklung und Bildung gefördert werden. Wie dies in einer Einrichtung umgesetzt wird, muss in einem pädagogischen Gesamtkonzept dargelegt werden. Welche Bildungsbereiche und Inhalte konkret abgedeckt werden müssen, ist in jedem Bundesland etwas unterschiedlich. Es gibt teilweise größere Unterschiede in den pädagogischen Konzepten, so dass es sich hier lohnt, genau hinzuschauen, was zu eurem Kind und zu euch passt.

Betreut werden die Kinder in der Regel von pädagogischen Fachkräften, z.B. staatlich anerkannten Erzieher*innen, Kindheitspädagog*innen oder sozialpädagogische Assistent*innen. Dazu kommen je nach Art und Ausrichtung der Kita ergänzende Fachkräfte, z.B. für Sprachförderung oder Logopädie.

Betreut werden die Kinder in der Kita zumeist in festen Gruppen. Im Krippenbereich sind diese deutlich kleiner als bei den älteren Kindern im Kindergartenbereich. Manche Kitas haben aber auch offene Konzepte: Hier gibt es keine festen Gruppen, sondern die Kinder können sich Spiel- und Lernangebote in unterschiedlichen Räumen selbst aussuchen.

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Ist eine Tagesmutter teurer als die Kita?

Was die Kosten für Tagesmutter und Kita angeht, ist Deutschland ein riesiger Flickenteppich: Die Kosten unterscheiden sich nicht nur von Bundesland zu Bundesland, auch Städte bzw. Gemeinden können die Höhe von Elternbeiträgen selbst festlegen. Welche Kosten für die Betreuung konkret auf dich zukommen, erfährst du also zuverlässig nur beim örtlichen Jugendamt.

Ist eine Tagesmutter teurer als die Kita? Bei Kindern bis 3 Jahren zahlen Eltern in Deutschland in der Regel gleich viel für die Betreuung bei einer Tagesmutter wie für die Betreuung in einer Kita. Eine Ausnahme ist zum Beispiel Rheinland-Pfalz: Hier ist die Betreuung in einer Kita für Kinder ab 2 Jahren kostenlos; dies gilt aber explizit nicht für die Kindertagespflege.

Grundsätzlich funktioniert das System so: die Träger von anerkannten Kitas sowie anerkannte Tagespflegepersonen erhalten öffentliche Mittel für die Bereitstellung der Betreuungsmöglichkeiten. Im Gegenzug erheben Städte und Gemeinden teilweise Elternbeiträge: Je nach Umfang der Betreuungszeit und der Höhe des Familieneinkommens werden Eltern so an den öffentlichen Kosten für die Kinderbetreuung beteiligt. In einigen Bundesländern wurden diese Elternbeiträge ganz oder ab einem bestimmten Alter der Kinder abgeschafft. In vielen Bundesländern gilt diese Beitragsfreiheit auch für die Kindertagespflege. Hier ist eine Tagesmutter oder ein Tagesvater dann für die Eltern ebenfalls kostenlos. Unabhängig von den Elternbeiträgen dürfen Kitas und Tagesmütter bzw. Tagesväter Beiträge für Mahlzeiten erheben, in manchen Bundesländern auch weitere Zusatzbeiträge.

Wichtig zu wissen: Anders als Kitas werden Tagesmütter und Tagesväter in der Regel nur für Kinder im Alter von 0 bis 3 Jahren öffentlich bezuschusst. Wer für ältere Kinder eine Tagesmutter in Anspruch nehmen möchte, muss also mit deutlich höheren Kosten rechnen. Nur in Ausnahmefällen – wenn z.B. aus beruflichen Gründen Betreuung außerhalb der Öffnungszeiten der Kita benötigt wird – beteiligt sich das Jugendamt an den Kosten für eine ergänzende Betreuung bei einer Tagesmutter oder einem Tagesvater.

Ausstattung für Kita und Tagesmutter

Egal, für welche Betreuungsform ihr euch entscheidet, einen kleinen Betrag solltest du im Budget für den Start in die Betreuung zusätzlich einplanen. Denn für die Zeit in der Kita oder bei der Tagesmutter braucht dein Kind so einige Sachen zusätzlich: Wechselkleidung, Hausschuhe und Regenkleidung sind nur einige Beispiele. Auch ein Rucksack für das Kita-Frühstück ist eine gute Idee. Namensaufkleber bzw. Bügeletiketten helfen, dass nichts verwechselt wird, insbesondere wenn dein Kind noch sehr klein ist. Hier findest du unsere ausführliche Checkliste für den Kita-Start bzw. den Start bei der Tagesmutter. Wieviel Geld du hierfür einplanen musst, hängt ganz von deinen persönlichen Vorstellungen ab. Gerade für Tagesmutter oder Kita kannst du viele Sachen auch gut gebraucht kaufen oder alte Sachen von größeren Kindern auftragen - denn Farbkleckse und Matschflecken gehören hier zum Alltag.

Quellen:
https://www.bmfsfj.de/resource/blob/94152/f1e690bfc8f6930a7952939d9051a979/kindertagespflege-neue-berufliche-perspektive-data.pdf
https://handbuch-kindertagespflege.fruehe-chancen.de/
https://www.bildungsserver.de/kita-gebuehren-und-beitragsfreiheit-5674-de.html
https://www.deutschlandfunk.de/finanzierung-von-kindergaerten-im-kita-gebuehren-dschungel-100.html

Startbild: © Oksana Shufrych / Shutterstock.com

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