Flasche richtig geben nach Bedarf: Wie funktioniert das?

Bedürfnisorientiertes, richtig Füttern mit Flasche – Gastbeitrag Natalie Clauss Wie oft solltest du dein Fläschchen-Baby bedürfnisorientiert füttern? Wie kannst du die Falsche richtig geben? Ihr füttert euer Baby mit der Flasche oder füttert mit der Flasche zu und stellt euch genau diese Fragen? Natalie Clauss, Familienbegleiterin, Stillberaterin und zertifizierte Flaschen-und Formula Beraterin für Säuglinge, hat in diesem Gastbeitrag Antworten für euch zu diesem wichtigen Thema.

Bedürfnisorientiert Flasche geben

Die Gründe für das Füttern mit der Flasche sind vielfältig, doch was auch immer dein Grund ist: Es gibt Möglichkeiten, auch die Flasche bedürfnisorientiert zu geben.

Hinter dem Füttern mit der Flasche kann schlicht der Wunsch stehen, dass du nicht stillen wolltest. Vielleicht gab es auch Stillprobleme, die schließlich dazu geführt haben, dass dein Baby die Flasche bekommt. Vielleicht musstest du zufüttern und hast dich letztendlich vollständig für das Füttern mit Flasche entschieden. Die Gründe sind sehr unterschiedlich.

Doch genauso wie ganz nach Bedarf gestillt werden sollte, so sollte auch die Flasche nach Bedarf und vor allem bedürfnisorientiert gegeben werden. Hierfür möchte ich dir ein paar Anregungen geben. Aber vorher möchte ich noch ein paar Sätze zu mir schreiben:

Ich bin Natalie Clauss, lebe mit meiner Familie in Oldenburg und arbeite seit 2015 mit Schwangeren, Frauen und jungen Familien zusammen. So biete ich beispielsweise Stillbegleitungen, aber auch Beratungen zu formularer Säuglingsernährung an und bin zertifizierte FES-Beraterin (zertifizierte Flaschen-und Formula Beraterin für Säuglinge). So begegnet mir das Füttern mit Flasche immer wieder in meinem Beratungsalltag. Außerdem habe ich auch den Online-Kurs Zufüttern und Flaschenernährung speziell zum Zufüttern und Füttern mit der Flasche konzipiert.

Da viele Mamas sich Vorwürfe machen, wenn sie nicht stillen können, und Angst haben, Bedürfnisse des Kindes nicht zu befriedigen, möchte ich dir in diesem Artikel Wege zeigen, wie du auch das Flaschefüttern bedürfnisorientiert gestalten kannst.

Nach dem Vorbild des Stillens

Alles in allem kannst du dich beim bedürfnisorientierten Füttern mit der Flasche immer am Stillen orientieren. Viele Aspekte, die ich beim Stillen beachten sollte, gelten schlicht auch für das Füttern mit der Flasche. Doch schauen wir hier mal genauer hin:

Auf Signale des Babys achten

Babys haben keinen starren Rhythmus, was ihren Hunger und ihre Sättigung betrifft. Sie benötigen in der Regel häufiger als alle vier Stunden Nahrung, weil diese schnell verdaut wird. Außerdem ist der Magen noch sehr klein, so dass große Mengen Nahrung ihn überfordern. Es ist daher wichtig, dass du auf die Hungersignale deines Babys achtest. Auch die Flasche darf nach Bedarf gefüttert werden, wobei es anfangs nicht immer leicht zu erkennen sein wird, welches Bedürfnis gerade hinter dem Verhalten deines Babys steckt.

Wenn du dir noch unsicher bist, was die Menge und allgemein das Füttern mit Flasche anbelangt, kannst du dir immer auch Unterstützung suchen. Wahrscheinlich kann dir deine Hebamme weiterhelfen. Alternativ gibt es speziell ausgebildete Fachkräfte für Formulare Säuglingsernährung (FES-Beraterinnen).

Auch bei der Sättigung kannst du deinem Baby vertrauen. Wenn es den Kopf abwendet, musst du nicht mit der Flasche mitgehen, sondern machst eine Pause. Vielleicht ist dein Baby dann auch schon satt. Die Flasche muss dabei nicht immer leer getrunken werden. Der Bedarf bei einer Mahlzeit kann immer auch schwanken und ist abhängig von vielen Faktoren. Wenn es dir schwerfällt, dich nicht an der noch vorhandenen Milchmenge in der Flasche zu orientieren, kannst du auch eine Socke über die Flasche ziehen, sodass du den Blick wieder mehr auf dein Baby richten kannst.

Dein Baby sollte selbstverständlich beim Trinken niemals allein gelassen werden, weil du sonst nicht auf die Signale deines Babys reagieren kannst. Wenn dein Baby sich verschluckt, unruhig wird oder hastig trinkt, kannst du eine Pause machen, indem du es hochnimmst oder die Flasche einfach nur kurz aus dem Mund nimmst und an sein Kinn hältst.

Seitenwechsel

Oft haben wir eine Lieblingsseite. Das hängt allein schon mit unserer Händigkeit zusammen. Wenn wir unser Baby auf einer Seite halten, fühlen wir uns sicherer und stabiler als auf der anderen Seite. Allerdings wäre es sinnvoll, die Seite regelmäßig zu wechseln. Das muss nicht innerhalb einer Mahlzeit sein, das kann auch von einer zur nächsten Mahlzeit sein. Wenn du dein Baby ohnehin zwischendurch hochnehmen musst, weil es möglicherweise aufstoßen muss, dann kannst du auch danach die Seite wechseln.

Eng gehalten und in bequemer Position

Dein Baby sollte immer stabil gehalten sein, wenn du es mit der Flasche fütterst. Der gesamte Körper, aber vor allem der Kopf, sollten gut unterstützt sein. Dein Baby kann dann entspannt trinken und muss nicht übermäßig viel Kraft aufwenden, um die Flasche überhaupt im Mund zu halten, weil der Kopf möglicherweise immer wieder abrutschen würde.

Auch du solltest beim Füttern bequem und entspannt sitzen. Stütze deinen Arm, mit dem du dein Baby hältst am besten auf einem Kissen ab. Für dein Baby ist es einfacher zu spüren, wann der Magen gefüllt ist, wenn sein Po tiefer liegt als der Kopf. Diese aufrechte Position unterstützt zudem, dass Babys leichter aufstoßen können, wenn sie beim Trinken Luft schlucken. Gleichzeitig können sie in der aufrechten Position entspannter ausscheiden, was insofern bedeutsam ist, weil beim Saugen auch ein Ausscheidungsreflex ausgelöst wird.

Hautkontakt

Wenn du in direktem Hautkontakt mit deinem Baby bist, wird dabei das Hormon Oxytocin ausgeschüttet. Oxytocin wird umgangssprachlich auch das Kuschelhormon genannt, weil es die Bindung zwischen Bezugspersonen wie der Mama und Kind unterstützt. Das ist besonders beim Bonding direkt nach der Geburt oder beim Stillen bedeutsam, weil damit die Milchbildung unterstützt wird. Doch auch beim Flaschefüttern, kannst du mit dem direkten Hautkontakt die Bindung zwischen euch beiden unterstützen. Wenn dein Baby nah bei dir ist, kann es dich außerdem gut erkennen, da es anfangs nur auf eine Entfernung von etwa 20 cm klar sehen kann.

Wahl des Saugers

Wenn du dein Baby mit der Flasche fütterst, wird die Muskulatur anders aktiviert als beim Stillen. Das Saugmuster unterscheidet sich. Da aus einem Sauger die Milch leichter fließt als aus der Brust, ist es wichtig, einen Flaschensauger mit dem kleinsten Loch über die gesamte Flaschenzeit hinweg zu nutzen. Es ist nicht notwendig, zu einem bestimmten Zeitpunkt auf andere Sauger zu wechseln.

Im Allgemeinen kannst du dich auch bei der Wahl des Saugers am Vorbild Brust orientieren: symmetrische, runde Form, weite Lippenauflagemöglichkeit und samtige Oberfläche sind einige Faktoren hierbei. Beim Füttern selbst kannst du die Flasche möglichst flach halten, sodass dein Baby ruhig auch etwas stärker saugen muss. Lediglich die Saugerspitze, an der sich das Loch befindet, sollte mit Milch gefüllt sein.

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel einige Anregungen zum bedürfnisorientierten Flaschefüttern geben. All diese Tipps gelten in erster Linie für gesunde Neugeborene und Babys. Bei kranken Babys oder speziellen Situationen muss möglicherweise anders gefüttert werden.

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